Heute morgen weckt uns das unmelodische Krächzen der Reiher, gleich sieben davon ziehen über unser Zelt. Nach gemütlichem Frühstück zockeln wir los. Und da wir dringend Wasser brauchen, hat Karl die gloriose Idee, in Eining ausgerechnet in einem Biergarten danach zu fragen...
Doch die nette Dame füllt uns tatsächlich gratis unsere Zweiliterflasche und hat auch noch einen Tipp für uns, der Gold wert ist: „Fahrt doch einfach am Damm weiter, dann erspart ihr euch die Steigung nach Staubing, und ihr seid in 6 km in Weltenburg." Gesagt, getan. Und hier bauen wir auch gleich den ersten Sturz der Tour. Karl rutscht auf der nassen Erde weg, fällt um, Karin kann nicht mehr bremsen und rauscht ihm rein. Passiert ist rein gar nix, beide landen wir durch Zufall weich auf den Packtaschen.
In Weltenburg werden wir bestaunt wie die Weltwunder, bloß weil wir laut unserer Route in bisschen Radfahren gehen wollen. „Ach, ihr seid Österreicher? Ach so, das erklärt alles!“, meint ein bayerischer Bierbauchträger. Wie er das jetzt meint? „Na, ihr seid ja die ganz Harten!“ Ja, genau, so schaun sie aus, die ganz Harten…
Ab Weltenburg leisten wir uns die Schifffahrt nach Kehlheim, denn beim Donaudurchbruch hat sich der Fluss sein Bett zwischen 100 Meter hohen Felsen gebahnt, und wir fahren mittendurch. Sehr schön - zumal die Straße unschön über den Berg ginge. Auch die Klosterkirche in Weltenburg besichtigen wir. Sie ist ein barockes Schatzkästchen, überaus prächtig ausgestattet.
Vom Wasser aus hat man auch den schönsten Blick auf die Befreiungshalle, die zur Erinnerung an die Napoleonischen Kriege errichtet wurde. Rauflatschen tun wir aber nicht. Karin begeistert sowieso eher die “Befreiungshalle der neuen Art“ (s. unten). Brauchen wir öfter!
Hinter Kehlheim geht’s dann unspektakulär nach Regensburg, wo wir uns heute einen Campingplatzaufenthalt leisten. Schon um 15 Uhr sind wir dort, doch mit Wäschewaschen, Duschen und Tratschen vergeht der Nachmittag schnell. Denn hier treffen wir Detlef aus Hannover. Der nette Deutsche fährt von Regensburg bis Sigmaringen an der Donau, dann über die Schwäbische Alb zum Bodenssee und am Rhein wieder heim. Gibt auch 1400 km. Er ist über alle Maßen gut ausgerüstet mit Hillebergzelt, Trangia-Sturmkocher, und, und, und das Tollste ist der klappbare High tech-Klappstuhl von Helinox. Möchte mal wissen, was das Teil kostet.
Abends radeln wir dann noch entspannt nach Regensburg rein. Die Stadt ist sehr schön. Sie wird manchmal als nördlichste Stadt Italiens bezeichnet und eigentlich stimmts. Es ist der Bär los. Die Lokale sind voll, eine Pizzeria neben der anderen, alle pesen mit den Radeln herum wie die Berserker und natürlich ohne Helm und nachts auch ohne Licht.
Und dann sollt ihr noch hören, wie weit Karin gehen muss, um euch auf dem Laufenden zu halten: Als wir ein Pärchen fragen, wo man hier offenes Internet findet, schicken sie uns zum nächsten Sex-Shop. Da sitzt Karin dann auf den Stufen und aktualisiert den Blog, während einige coole Jungs rumstehen und ein Zuhälterschlitten vorbeifährt…
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K&H (Donnerstag, 07 Juli 2016 21:44)
Schön mit Euch die Reise mitzuerleben. Es ließt sich wie ein spanender Roman.Leider können wir am Sonntag nicht uns tut das sehr Leid.LG. K&H