Von Donji Milanovac nach Rumänien – Das Eiserne Tor

 

Das Ende des gestrigen Blogartikels ist leider dem selbstgebrannten Zwetschkenschnaps zum Opfer gefallen. Daher bitte ich euch, nochmal einen Blick zurück auf den Artikel „Vom Silbersee zum Donaudurchbruch“ zu machen. Jetzt ist er vollständig.

Eigentlich wollten wir heute einen Ruhetag einlegen. Doch ein Blick auf den Wetterbericht lässt uns unsere Meinung ändern und um ½ 7 aus dem Bett krabbeln. Regnen soll es morgen, windig und kühl sein. Wir wollen den Donaudurchbruch doch im Sonnenschein sehen. Auf geht’s!

 

Der heutige Tag ist für viele der schwierigste am Donauradweg. Noch 5 unbeleuchtete Tunnels warten auf uns, sowie starke Steigungen. Deshalb rüsten wir auf. Karin zieht ihre pink-schockfarbene "Tussi-on-tour"-Jacke an, und niemand kann uns übersehen - ob er will, oder nicht!

 

 

Es ist aber dann einfach nur schön. Wir sind zeitig gestartet, denn für heute sind nochmals 35 bis 38 Grad vorhergesagt worden.

 

Die ersten km legen wir flach im Schatten zurück. Dann kommt der Höhepunkt der serbischen Donauseite: Das Eiserne Tor, die engste Stelle des Donaudurchbruchs ist nur 150 m breit. Es schaut toll aus, wie die Felsen die Donau zusammenzwängen. 

 

Immer wieder treffen wir heute auf eine Französin und zwei Katalanen. Die beiden, Marina und Guillem, fahren wie wir nach Rumänien. Die Französin hat interessante Radlergeschichten zu erzählen, und so vergeht die Zeit wie im Flug. An einer Aussichtsstelle halten wir wieder einmal an, um zu plaudern und sehen, dass wir sonst das Monument des Decebalus Rex versäumt hätten. Dieses Monument wurde zu Ehren eines Königs, der 86 n. Chr. gelebt hat, in den Fels über der Donau gemeißelt. Für uns schaut der Gute mit seiner Knollennase aus wie ein Gartenzwerg! 

 

 

Bald darauf kommen die letzten Tunnels und darauf eine 3 km lange 10 % Steigung. Wie gut, dass erst Vormittag ist, und wir noch viel Schatten haben.

 

Wir haben noch immer 14 Euro in Dinar übrig. Also gehen wir Lebensmittel kaufen. Und wer da glaubt, es wäre einfach, 14 Euro auszugeben, wenn man keinen 5 kg Waschpulver-Karton auf die Packtaschen schnallen will, der irrt! Als wir gezahlt haben, haben wir noch immer 6 Euro übrig! Also zurück ins Geschäft und nochmals eingekauft. Mit prallvollen Taschen verlassen wir Serbien. Es tut uns leid, dieses Land verlassen zu müssen. Wir werden die vielen freundlichen Leute sehr vermissen! Der Grenzübertritt nach Rumänien ist problemlos. Der Zöllner will nur einmal mit Karins Hupe hupen, und nach schallendem Gelächter der ganzen Zöllner sind wir willkommen.

 

Dann müssen wir noch 20 km auf einer stark befahrenen Straße fahren, um in die erste größere Stadt Dobreta Turnu Severin zu kommen. Es gibt einen Wasserturm, ein Theater und – für uns am wichtigsten – einen Bankomat.

 

Jetzt haben wir Lei und können uns ein Zimmer suchen. Heute gönnen wir uns diesen Luxus noch einmal, denn auf den nächsten 120 km soll es kaum Übernachtungsmöglichkeiten geben, also ist Wildzelten angesagt. In der ersten Pension akzeptiert man uns nicht. Voll! Wir wundern uns sehr, waren wir in Ungarn und Serbien doch meist die einzigen Gäste. Seltsam!

 

Bei der zweiten Pension ergattern wir ein Zimmer – das letzte! Wir freuen uns, auch als wir Marina und Guilleme wiedertreffen. Gemeinsam wird gekocht, gegessen und geplaudert. 

 


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