Es geht los! Heute starten wir die viertägige Besteigung des Mt. Meru. Mit 4566 Metern ist er der fünfthöchste Berg Afrikas. Pole, pole wollen wir ihn erklimmen, um uns so für den Kilimanjaro zu akklimatisieren.
Gestern Nachmittag hatten wir ein briefing, bei dem wir unseren Guide Dickson kennenlernten. Wir fassen sofort Vertrauen zu dem erfahren wirkenden, ruhigen Mann. Ca. 300 Mal hat er bereits den Kilimanjaro bestiegen, ca. 15 Mal den Mt. Meru. Das sollte reichen, um den Weg zu finden ;)
Hier erfahren wir, wie wir uns vorbereiten sollen und den genauen Ablauf der Tour. Dann geht es ans Packen. Dicke Schlafsäcke und Anoraks konnten wir hier im Hotel ausleihen, den Rest haben wir selbst mitgebracht. 12 Kilo darf das Gepäck wiegen, das wir den Portern mitgeben. Wir müssen nur selber tragen, was wir im Tagesrucksack brauchen.
Im Minibus fahren wir in den Arusha-Nationalpark, in dem der Mt. Meru liegt. Mit großen Augen schauen wir um uns. Da sitzen schon mal 3 Leute auf einem Moped, das Baby lugt fröhlich aus dem Wickeltuch am Rücken der Mutter. Farbenprächtig gekleidete Mamas verkaufen am Straßenrand Kartoffeln, Tomaten und Zwiebeln – alle nebeneinander und zu schönen Pyramiden aufgehäuft. Es gibt eine Menge kleine Shops und Bars. Rundherum ein unbeschreibliches Kramuri auf bloßer Erde, asphaltiert ist nur die Straße.
Auch jetzt in der Trockenzeit ist alles erstaunlich grün, viele Ziegenherden weiden. Dann geht es bergauf in den Arusha-Nationalpark. Wir stoppen kurz am Eingang, um die Nationalparkgebühren zu bezahlen. Dann fahren wir auf kurviger Bergstraße durch dichtes Grün hinauf zum Momella-Gate auf ca. 1600 Meter Höhe. Unterwegs sehen wir zahlreiche Zebras und Büffel.
Beim Gate bekommen wir unsere Lunchbox. Wir haben zweieinhalb Stunden Zeit, alles zu verspeisen da wir auf jemanden warten, von dem keiner weiß, wer er ist, wann er kommt und wofür wir ihn überhaupt brauchen. Ab hier müssen wir in einer Gruppe mit einem bewaffneten Ranger gehen, da es im NP Elefanten und viele Büffel gibt und wir mitten durchmarschieren. Der Inder Karan wird schon leicht porös, weil er will, dass es endlich losgeht.
Wir sehen es entspannter, halten aber unsere Hendlhaxerl fest in der Hand, da der Affe im Baum nebenan sehr interessiert herüberlugt. Mit einem beherzten Sprung auf den Nebentisch versucht er, dort das Essen zu klauen.
Endlich geht es los. Auf einem schönen Wanderweg marschieren wir durch dichten Wald bergauf zu einem kleinen Wasserfall. Hier kommen morgens manchmal Elefanten her.
Unterwegs sehen wir viele Tiere: Paviane, blue monkeys und Colobusaffen. Wir bestaunen Warzenschweine, bushbock, und einige in der Gruppe sehen ein Dik-Dik. Doch bis Karin angeschnauft kommt, ist es leider weg. Wir sehen einen Turako, einen schwarzen Vogel mit leuchtend roten Flügeln.
Beim Figue-tree-arch machen wir eine kurze Pause.
Nach 5 Stunden Wanderung erreichen wir die Miriakamba-Hut auf 2514 m Höhe. Es sind einige kleine Hütten mit 4-Bettzimmern wie in unseren Bergen. Da so wenige Leute da sind, bekommen wir ein Zimmer für uns alleine. Insgesamt wollen nur 17 Leute auf den Berg. Heute sind wir in einer Gruppe von 7 Leuten gewandert. Den Rest gehen wir aber als Zweier-Gruppe, da wir eine Einzelbesteigung gewählt haben.
Jetzt lernen wir unseren Waiter N'Baracka kennen, der uns eine Schüssel mit warmem Waschwasser bringt.
Danach zaubert uns Koch Martin unsere erste Mahlzeit. Wer denkt, wir leben entbehrungsreich, der irrt. Schon vor dem Dinner gibt es eine Platte mit Popcorn und jede Menge Tee. Dann kommt ein Riesentopf Spinatsuppe. Darauf folgt eine Riesenplatte mit Fisch, Npokopoko (Gemüsesoße), Kartoffeln, Nudeln und Salat und eine Platte mit frischen Früchten. Zur Krönung haben die Burschen ein Sträußchen Plastikblumen heraufgeschleppt, um die uns alle Nebentische beneiden ;), denn jede Agentur deckt hier einen eigenen Tisch für ihre Kunden, und jeder bekommt auch etwas anderes zu essen. Wir zwei haben eindeutig Glück gehabt. Das Ganze hat ein bisschen etwas von „großer weißer Jäger“, trotzdem genießen wir den ganzen Luxus sehr.
Als wir die Rettungsliegen hinter der Hütte sehen, beschließen wir auf der Stelle, gesund zu bleiben und den Berg aus eigener Kraft zu verlassen. Dann schlafen wir unsere erste Nacht auf fast 2500 Metern. Und wer wissen will, wie das mit dem Pieseln in der Nacht geht, dem sei gesagt: Rasch, denn es ist kalt!
Wir freuen uns über eure Kommentare, Anregungen, Fragen...
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