Hwange-Nationalpark, Simbabwe, 18. 10

20 Meter hinter dem Schlagbaum endet der Asphalt. Ja, doch, dies ist die Main-Road zum Hwange-Nationalpark. Deshalb ist sie ja auch geschottert, die abzweigenden Straßen sind nur Spuren. Aber es ist ja erst Mittag, da werden wir es bis zum Abend schon ins Camp schaffen. Aber zuerst müssen wir euch ja von der Grenzabfertigung erzählen:

 

Also, zuerst brettern wir an einem kilometerlangen LKW-Stau vorbei. Die wartenden LKW wollen auf die Fähre in Kazangula nach Sambia. Da anscheinend gerade mal ein LKW draufpasst, müssen die wohl tage-, oder gar wochenlang warten. Manchmal werden sie überfallen. Von Pavianen! Da wir ja der Gegenverkehr sind, müssen sich die Autos, die  in die gleiche Richtung wie die LKW wollen, eine Spur suchen… Mal kommen sie auf der linken Seite, mal auf der rechten. Spannend!

 

Dann fahren wir auf guter Straße nach Patamatenga. Die in der Landkarte eingezeichnete Stadt  besteht aus ein paar kleinen Lehmziegelhäusern, es gibt aber immerhin eine Tankstelle, die sogar Benzin hat. Also volltanken und hoffen, dass ihn uns in Simbabwe keiner abzapft.

 

Und dann unser erster „richtiger“ afrikanischer Grenzübergang. Ausreise Botswana: Das übliche „Hello, how are you?“ Ritual. Ausreiseformular ausfüllen, woher, wohin sagen, Pass stempeln, und Tschüß!

 

Dann Simbabwe: Das übliche „Hello, how are you?“ Ritual. Einreiseformular ausfüllen, woher, wohin sagen, wie lange wollt ihr bleiben und schon ist ein Visum für 30 Tage drin. Korrekter Preis von 30 USD. Hier muss man auch angeben, wieviel Geld man mithat. Wir geben soviel an, dass sie uns reinlassen, aber nicht gierig werden. Autoversicherung, Straßenbenützungsgebühr, alles korrekte Preise, wie vorher ausgekundschaftet. Fad!

 

Dann die Polizei: „Was habt ihr in euren Taschen?“ Wir haben unsere Packsäcke ganz hinten im Laderaum verstaut, hinter Reserverad und Wasserkanister, damit es die, die vielleicht unsere Kiste aufbrechen, nicht ganz so leicht haben… Nach  hinten zu kraxeln ist unserem Polizisten doch zu viel Aufwand. So begnügt er sich mit unseren Antworten. „Gewand, ein kleines Zelt, unsere Schlafsäcke“ Dann will er in die Kühlbox schauen. „Nur Brot und Wasser? Kein Alkohol?“ Tja, leider….

 

Aber jetzt: Irgendwas muss er doch abstauben können: „Und was habt ihr mir aus Australia mitgebracht?“ Tja. Leider: „Sorry, wir konnten dir nichts mitbringen. Wir reisen ja nur mit zwei Taschen, da hat nicht soviel Platz…“ „Ja, aber könnt ihr mir nicht wenigstens ein bisschen Geld geben?“ Tja, leider. „Sorry, wir sind auf einer Low-budget-tour. Und hier ist alles so teuer!“ Wirklich? Wirklich!  „You can go“, meint er säuerlich. Anfänger!

 

Und die Road tax müssen wir noch zahlen. Das könnte Diskussionen geben, denn in unserer Registration steht „Commercial“, weil es sich um einen Mietwagen handelt. Wir aber sind ja privat. Privat ist viel billiger, 20 USD, meinen wir. Auf lange Verhandlungen eingestellt, gehen wir zum letzten Häuschen und – zahlen kommentarlos die 10 USD, die der Beamte verlangt. Und jetzt – ab die Post, bevor es ihm auffällt!

 

Ach ja, Geld muss man auch selber mitbringen, da die Geldautomaten nichts  mehr hergeben und keine Kreditkarten mehr akzeptiert werden. Nur USD! Angeblich...

 

Der rostige Schlagbaum öffnet sich für uns, und dann sind wir drin in dem Land, in das momentan keiner reinfährt. Aber einer war es heute trotzdem schon, und gestern zwei. Dementsprechend einsam ist die Main-Road. Und wir sehen Tiere, haufenweise! Elefanten haufenweise, Giraffen, Antilopen und Gazellen. Und natürlich die allgegenwärtigen Paviane. Zuerst holpern wir recht langsam dahin, dann nimmt Karl die Wellblechpiste mit Schwung, und wir fliegen dahin. Holpert dann nicht mehr so, nur vor den tiefen Schlaglöchern sollte man schon rechtzeitig bremsen, sonst sitzt das Untergestell im Schlagloch und der Oberteil fährt weiter… 

 

Die Main Road zum Hwange National Park
Die Main Road zum Hwange National Park

 

Auch die ersten Brücken begegnen uns. Zwar ist jetzt kein Wasser in den Flüssen, doch genau Zielen macht Sinn, denn es gibt fast keine Seitenbegrenzung. Ein einziges Fahrzeug begegnet uns: Grenzsoldaten, die zur Ablöse oder – eher wahrscheinlich – zur Kantine brettern und fröhlich winken. Mangels Verkehr begegnen wir keinen Polizisten, die uns abzocken wollen und beschließen auf der Stelle, auch zu den Viktoriafällen solange wie möglich auf der Schotterstraße zu bleiben, obwohl es da eine Asphaltstraße gibt.

 

nö, das war die alte
nö, das war die alte

Schon bald sind wir im Hwange-Nationalpark. Die Ranger sind voll freundlich, entschuldigen sich aber, dass sie den richtigen Preis nicht gleich wissen, weil halt keiner mehr vorbeikommt. Beim  Camping kommen sie auf ein bisschen mehr, beim Eintritt dafür auf weniger, soll sein…

 

Wenig erstaunlich sind wir die einzigen Gäste und können die Site wählen. Schatten gibt es kaum, dafür funktionierendes WC und Dusche, wenn auch das Wasser die Farbe von Milch hat. Hier nehmen wir sogar zum Kochen unser gefiltertes Wasser.

 

Lilian kommt vorbei: „Braucht ihr Holz? Ich wasche eure Wäsche. Ich wasche ab.“ Nein danke. „I am poor.“ Ja, stimmt. Auch auf anderen Plätzen bieten Frauen diese Dienste an, um ein bisschen dazuzuverdienen. Und es gefällt uns gut, nicht angebettelt zu werden, sondern dass eine Gegenleistung geboten wird. Aber wenn wir  für jede Leistung zahlen, die wir selber machen können, sind wir auch bald poor…

 

Sie nimmt es uns nicht übel, sondern erzählt sogar, wo zuletzt Löwen, Hippos und Krokodile gesichtet wurden. Im Hippo-pool sind nur drei Hippos und zwei Kroks unterwegs. Und die Hippos wollen gar nicht aus dem Wasser schauen. Können wir echt verstehen, bei der Hitze.

 

Bei den Salt-Pans aber finden wir unsere Löwen. Dreizehn Stück zählen wir, darunter zwei männliche, einer davon alt und „hatschert“. Sie lungern im Schatten, schlendern immer wieder zu ihrer Beute, um zu fressen. Außer uns ist ein Tierfilmer da. Stellt euch das mal in Tansania oder Kenia vor. Da müssen die Tiere aufpassen, dass ihnen kein Safarifahrzeug über die Zehen fährt und ein Japaner mit  Gesichtsmaske aussteigt, der sich daneben fotografieren lassen will!

 

 

Da man in diesem Camp leider schon um 18 Uhr wieder retour sein muss, kommen wir in arge  Zeitnot. Karl heizt über die Pfade, dass wir fast dem letzten Elefanten einer Herde übers Hinterviertel fahren. Gottlob nimmt er es gelassen. 

 

 

Zurück beim Camp bemerken wir dann, dass die gar kein Tor haben, dass sie zumachen könnten!!! Morgen sind wir deutlich relaxter ;) 

 


Wir freuen uns über eure Kommentare, Anregungen, Fragen...

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Gisi u. Gerhard (Sonntag, 23 Oktober 2016 11:18)

    Das war ein spannender Sonntag Vormittag. Echt toll eure Berichte zu lesen (haben jeden Tag schon darauf gewartet).Schöne Reise noch!!!!!

  • #2

    Helga und Gerhard Myslik (Sonntag, 23 Oktober 2016 12:47)

    das würde mir auch gefallen Helga hätte ein bischen angst. sehr beeindruckend
    was ihr erlebt gute reise noch wünschen wir euch

  • #3

    Elfriede und Fritz und gismo (Sonntag, 23 Oktober 2016 13:36)

    Habe gerade euren tollen Bericht gelesen.Erlebnis pur. Super Bilder. Wünschen euch weiterhin alles gute.Passt auf euch auf.

  • #4

    anita (Sonntag, 23 Oktober 2016 14:02)

    hab mich schon wieder auf eure tollen berichte und fotos gefreut. jeden tag wird nachgeguckt, obs wieder was neues gibt. wahnsinn, was ihr alles so erlebt. ich wünsch euch weiterhin noch viel spass, tolle erlebnisse und passt auf euch auf. sooo super fotos, freu mich schon auf die persönliche berichterstattung.

  • #5

    Mama (Montag, 24 Oktober 2016 19:22)

    Habe soeben eure neuen Reiseberichte gelesen.Tolle Fotos.Wünsche euch weiterhin gute Reise und alles Gute.Freue mich auf die nächsten Berichte.