Auf nach Moroto

Wir nehmen unseren Tee am schönsten Frühstücksplatz Ugandas ein. Die Affen schauen uns dabei zu. Dann beginnen wir unsere lange Reise nach Moroto.

 

 

Zuerst müssen wir den Berg wieder hinunter. Da die Matatus voll sind, wird kurzerhand ein Privat-PKW angehalten, der ebenfalls Passagiere befördert. Uns fasziniert immer wieder, wieviel Menschen und Gepäck man in ein einziges Fahrzeug stopfen kann. Da werden Kleinkinder herumgereicht wie Kartoffelsäcke und landen auf fremden Schößen; riesige Säcke werden ein und wieder umgeladen, gestopft und gequetscht, bis schließlich jeder verfügbare Zentimeter besetzt ist. Dann, aber auch erst wirklich dann geht es los.

 

Unten angekommen, warten wir auf den Bus nach Moroto. Der  Bus soll irgendwann zwischen 9 und 11 Uhr kommen und schon um 11 Uhr ist er da. Wir warten zwei Stunden in der prallen Sonne, und uns ist keine Minute fad. Drei Bananenstauden und eine Verkäuferin passen jeweils auf einen Boda-Boda und so kommen sie angefahren, um ihre Ware auszubreiten. Ein anderer Boda-Fahrer transportiert ein lebendes Schwein. Boda-Fahrer und Passanten unterhalten uns, und wir sehen fasziniert zu, wie die Ladefläche eines Kleinlastwagens mit Passagieren beladen wird. Ein kleines Mädchen hat die Verantwortung für zwei lebende Hühner und ihren kleinen Bruder übertragen bekommen. Sorgsam verstaut sie die Hühner und vergisst fast den Bruder. Wahrscheinlich weil man kleine Brüder gratis nachmachen kann, Hühner aber kaufen muss…

 

In unserem Bus ist es kuschelig...
In unserem Bus ist es kuschelig...

 

Unser Bus kommt unter heftigen Hupen angerauscht. Er ist zwar schon fast voll, aber kaum eine Viertelstunde später sind alle Neuankömmlinge und ihre Gepäckberge sicher verstaut. Ungefähr siebzig Mann düsen los. Da es sich diesmal um keinen Luxusbus, sondern um ein Museumsgefährt handelt, müssen die lebenden Hühner nicht in den Laderaum, sondern dürfen im Fahrgastraum mitfahren.  

 

Die Landschaft ändert sich, wird trockener: Grassavanne, Schirmakazien und vereinzelt Kakteenbäume. Fuhren wir anfangs durch eine Ebene, kommen wir jetzt an den Rand der Berge.

 

Auf Steigungen schaffen wir gerade 15 km/h. Die Ziegelhäuser machen wunderschönen Rundhütten Platz. Die ersten Männer in karierten Tüchern tauchen auf, ihre langen Holzstecken nehmen sie auch in den Bus mit. Teilweise tragen auch die Frauen Röcke aus kariertem Stoff oder Tüchern.

 

In Moroto angekommen trifft uns erstmal der Schlag. Es schaut aus wie eine wilde Baracken-Siedlung voll Lärm, Menschen und Staub. Auch wir haben längst die Farbe Afrikas angenommen. Und da der Fahrer diesmal keinen Pieselstopp eingelegt hat, ist das Gelb in Karins Augen nicht auf akute Hepatitis zurückzuführen.

 

Endlich Millionär
Endlich Millionär

 

Doch alles wird gut. Karl parkt Karin samt Gepäck im Schatten und findet nach kurzer Zeit ein nettes Gästezimmer mit Dusche, WC und Ventilator, das nur € 6,50 kostet. Unterwegs begegnen uns zwei traditionell in Tücher gehüllte Frauen, deren bunte Plastikperlenketten den ganzen Hals bedecken. Das sind aber keine Karamojong, sondern gehören dem Stamm der Turkana an. Und weil heute Nikolaus ist, gehen wir zur Feier des Tages essen.

 

Matooke, Krautsalat, Gemüsesauce und Ziegenfleisch in Suppe
Matooke, Krautsalat, Gemüsesauce und Ziegenfleisch in Suppe

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