Prachtwetter bei Sonnenaufgang: Gorillas wir kommen!!! Doch ach, erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt!
Wir marschieren gemütlich 15 Minuten bergab zum Nationalparkbüro, um uns zu registrieren. Erst jetzt wissen wir, dass unsere Permits gültig sind und wir nicht einem Wildfremden 1200 Euro in den Rachen geworfen haben. Danke, Douglas!
Zuerst einmal sind wir etwas enttäuscht. Wir hatten gehört, dass man die Gorilla-Familie wählen darf. Da wir aber kein Fahrzeug dabeihaben, müssen wir zu der Familie gehen, die am nächsten zu Fuß erreichbar ist. Und die Leute, die da gestern waren, waren schon um 11 Uhr zurück! Kurzes Vergnügen! Wir hätten gerne eine etwas längere Wanderung dabeigehabt.
Doch wir haben von ihnen auch gehört, dass es eine ganz tolle Familie mit zwei Babys und drei Silberrücken ist, die man toll ganz aus der Nähe beobachten kann.
Also los. Auf normalem Forstweg, dann normalem Wanderweg durch den Wald gehen wir los. Man kann auch Träger (!) anheuern. Zwei Amerikanerinnen heuern 4 (!) Träger an: Zwei für ihre Tagesrucksäcke, zwei, um sie, wenn nötig zu schieben. O-kay!
Schon nach knapp über einer Stunde kommt die Meldung, dass die Spurensucher die Gorillas gefunden haben. Sie gehen am Morgen zum letzten bekannten Aufenthaltsort der Gorillas und folgen von dort aus ihren Spuren, sodass die Gefahr, sie nicht zu finden, für die Besucher sehr gering ist. Sollte es wirklich einmal der Fall sein, kann man am nächsten Tag um den halben Preis nochmals gehen.
Und dann beginnt es zu regnen. Schon klar, ohne Regen kein Regenwald. Aber das wäre doch morgen auch noch früh genug gewesen. Dann beginnt es zu schütten. Gerade, als wir dem ersten Silberrücken auf den Bauch schauen. Stattliches Kerlchen, oder?
Leider nimmt damit das Unheil seinen Lauf. Zumindest fotografiertechnisch. Durch das Schütten beschlägt zuerst unsere gute Kamera von innen, und man kann nur mehr durch einen Schleier fotografieren, den man auch auf den Bildern sieht. Na, dazu haben wir ja auch unsere alte Knipsschachtel mit. Doch die Batterien versagen, und auch die zwei Reservebatterien geben den Geist auf. Na super! Volltreffer! Spät erinnern wir uns ans Handy, doch die Handyfotos sind nicht berühmt. Und das Licht ist schlecht. Trotzdem haben wir dann doch noch ein paar nette Erinnerungsfotos von unseren nächsten Verwandten bekommen.
Aber wir wollten euch noch erzählen, wie es war: Also zuerst sucht man die Gorillas, zum Schluss natürlich im unwegsamen Gelände, denn sie bleiben ja nicht auf dem Weg. Rutschig, steil, verwachsen. Die Ranger gehen mit der Machete voran, um den Weg freizuschlagen. Wenn man die Gorillas dann gefunden hat, kann man sie eine Stunde lang beobachten. Da sie natürlich nicht stocksteif stehen bleiben, folgt man ihnen, bis sie ein Päuschen machen.
Am Anfang fühlen wir uns unbehaglich. Denn wir haben den Eindruck, wir verfolgen sie. Und wenn die Ranger einen im Farn versteckt finden, hauen sie den Farn um, damit die Leute besser sehen und fotografieren können. Doch dann lassen sich die Gorillas behaglich nieder, und wir haben den Eindruck, dass wir ihnen jetzt komplett egal sind, so wenig lassen sie sich stören.
Es hat jetzt auch zu regnen aufgehört, deshalb kommen auch die Gorillas zur Ruhe.
Es sind maximal acht Besucher in der Gruppe, und es handelt sich um habituierte Gorillas. Das heißt, sie wurden im Laufe von bis zu zwei Jahren nach Auffinden der Gruppe an Menschen gewöhnt, bis das ursprünglich scheue oder aggressive Verhalten in Toleranz übergeht, weil die Gorillas merken, dass die Menschen keine Gefahr darstellen.
Man hat uns gesagt, dass wir auf höchstens 7 m Entfernung auf die Gorillas zugehen dürfen. Doch ihnen hat man das nicht gesagt. So kommen sie oft erheblich näher, und wenn so ein Silberrücken vorbei will, und man soll einfach stehenbleiben, damit er sich selber seinen Weg suchen kann, steigt der Puls schon mal ein wenig.
Da gibt es zwei Babies in der Gruppe. Das ältere ist drei Monate alt. Das jüngste ist fünf Wochen alt und hängt an Mamas Busen. Zärtlich umgreift sie den Winzling.
Dem Silberrrücken ist dieses Idyll egal. Ab einem gewissen Alter zählt nur mehr das Mampfen, da lässt er sich überhaupt nicht stören.
Dieser Kleine entdeckt die Welt schon alleine.
Mama und Kind
Auf die Bäume ihr Affen
Auch der älteste Silberrücken der Gruppe lässt sich blicken: 43 Jahre hat er auf dem Buckel.
Weil es geregnet hat, bekommen wir noch 10 Minuten Extrazeit. Am Rückweg wird Karin von etwas gebissen: Zwei kleine Löcher nebeneinander. „Gibt es hier eigentlich Schlangen?“ „Ja, schwarze Mamba, grüne Mamba, und noch irgendwas.“ Nachdem Karin aber heute noch lebt, scheint es eine Ameise gewesen zu sein. Sorry, wenn euch das jetzt fad erscheint, Karin ist es lieber..
Allzubald ist es vorbei. Wir müssen den Rückweg antreten. Nun beginnen die ersten zu schwächeln, und wir müssen Österreichs Ehre vertreten. So findet sich mama turtle an der Spitze der Gruppe. Und das sagt einiges über die anderen aus! Auch die beiden Damen mit den vier Portern meistern schließlich die eineinhalb Stunden leichten Rückweg. Eine Deutsche fühlt sich, wie sie sagt, "flach, wie ein Schnitzel"... Unterwegs schüttet es nochmals kräftig, und wir sind doch ganz froh, dass der Weg in den klatschnassen Regenklamotten nicht weiter war. Außerdem erzählen uns andere später, dass man die Gorillas der anderen Gruppe gestern gar nicht so gut beobachten konnte, weil sie viel mehr in Bewegung und verdeckt waren. Da sind wir dann wieder zufrieden.
Abschließend bekommen wir noch Zertifikate dafür, welche Gruppe wir besucht haben, und es gibt ein Gespräch mit Feedback für wissenschaftliche Zwecke. Dann ist dieses tolle Erlebnis zu Ende. Wir fanden es nicht ganz so abenteuerlich wir erwartet, da alles ziemlich organisiert war, der Aufenthalt bei den Gorillas selbst war aber sicher unvergesslich. Es gibt nur mehr etwas mehr als 900. Tendenz aber erfreulicherweise steigend.
Am Abend finden wir noch dieses Chamäleon, das am Stromkabel balanciert:
Wir freuen uns über eure Kommentare, Anregungen, Fragen...
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