Sipi Falls liegt im Osten Ugandas in einer wunderschönen Berglandschaft. Die Fälle bestehen aus drei aufeinanderfolgenden bis zu Hundert Meter hohen Wasserfällen. Zu ihnen soll uns unsere heutige Wanderung führen.
Die fünfstündige Wanderung führt uns zuerst durch intensiv landwirtschaftlich genutztes Geiet zum Fuß des obersten Falles. Uganda ist überaus fruchtbar und so gedeiht hier eine Vielzahl von Früchten und Gemüsen. Die Leute bauen hier in einer Art Mischkultur bunt durcheinander Matooke (Kochbananen), die uns bekannten Bananen, Buschbohnen, Kraut, Zwiebeln, Tomaten und Mais an. Es gedeihen Mango- und Papayabäume, die Mangos sind gerade reif.
Die Kaffeeernte ist fast vorüber. Die reifen roten Kaffeebohnen sind auf Matten zum Trocknen aufgebreitet. Beim Trocknen verlieren sie ihre rote Farbe.
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Wir steigen auf einem schmalen Wanderweg durch die Pflanzungen an Hütten vorbei nach oben. Wir sehen viele Leute auf ihren Feldern arbeiten.
Eine Stelle erinnert an eine österreichische Alm: Eine mit saftigem Gras bewachsene Ebene, auf der Rinder weiden.
Unser Führer Tom ist auch Farmer. Stolz erzählt er, dass er 8 Kühe, 14 Ziegen und 27 Hühner besitzt. Er musste mit der Schule aufhören, als seine Eltern beide an AIDS starben. Jetzt trägt er Verantwortung für seine Brüder und Schwestern, seine Tante und seine Oma, die alle mit ihm auf der Farm leben. „Aber“, sagt er, „es geht uns gut“.
Der oberste Fall ist 85 Meter hoch, und die Aussicht vom Fuß des Falles ist atemberaubend. Dieses Gebiet ist Teil des Mt. Elgon Gebirges und der oberste Fall ist schon Teil des Nationalparks.
Direkt nach dem Fall versickert das Flüsschen und kommt erst wieder weiter unten zum Vorschein.
Wie steigen auf der anderen Seite des Sipi Flusses hinunter zum zweiten Fall. Dabei kommen wir an einem natürlichen Pool vorbei, der zum Schwimmen einlädt. Da es sich hierbei nicht um Thermalwasser handelt, bleibt es wieder einmal an Karin hängen, sich in die eisigen Fluten zu stürzen und gegen den Strom zu schwimmen.
Weiter unten waschen Frauen an der Kante des zweiten Falles ihre Wäsche.
Jetzt wird der Wanderweg anspruchsvoller, es geht steil und teilweise rutschig hinunter zum Fuß des zweiten Falles. Man kann hinter dem Fall in eine Höhle gehen und auch direkt unter dem Fall eine Sprühdusche nehmen. Aber – man ahnt es schon – der Karli kneift schon wieder.
Dann wird der Weg wirklich anspruchsvoll. Auf ganz schmalem Pfad queren wir unter einer Felswand, unter uns gähnt der Abgrund. Dann geht es steil hinunter. Karin ist froh, ihre Bergschuhe anzuhaben. Tom hat sie vorhin schon bewundert, denn er geht die Tour mit Flip-Flops.
Der zweite Fall ist 58 Meter hoch, der dritte und unterste 100 Meter. Ihn sieht man von unserer Campsite aus.
Zum Fuß des untersten Falls kann man auch auf rutschigem, felsigen Pfad ganz hinunterklettern, und es sieht einfach toll aus, wie das Wasser 100 Meter in die Tiefe stürzt.
Ach ja: In die Schlucht sind wir über eine Art Hühnerleiter aus Holz geklettert, die auch schon bessere Tage gesehen hat. Unten erzählt uns Tom, dass hier manche Leute verweigern. Als gelernte Österreicher kennen wir unsere Pflicht und stürzen uns mutig in die Tiefe.
Unten im Fluss baut ein Mann aus Bananenstauden eine Wasserleitung. Dabei verwendet er die Blätter als Rinnen, um das Wasser auf sein Feld zu leiten.
Doch wir müssen noch aus der Schlucht wieder hinaus. Als wir die Leiter sehen, die nach oben führt, fällt uns als erstes unsere Lebensversicherung ein. Steil, ewig lang, windschief aus morschen Holz gezimmert. Teilweise muss sich Karin nach oben ziehen, da die Abstände zwischen den Sprossen so groß sind. Das Ganze schwankt und wackelt, weil der der mittlere Steher frei schwebt. Oben lobt uns Tom ausgiebig und meint, manche Leute lässt er das gar nicht gehen, uns hat er es aber zugetraut.
Nach dieser tollen Wanderung gehen wir Mittagessen und treffen dort auf einen Deutschen, der uns den Floh ins Ohr setzt, nach Moroto zu fahren. Das liegt noch weiter im Nordosten Ugandas, nahe zur Grenze Kenias. Dort sollen die Leute noch sehr ursprünglich leben, und da wollen wir morgen hin.
Am Abend verärgert der Campingplatzmaxl Karin dann derart mit schlechtem Essen und überteuerten Preisvorstellungen, dass sie ihm eine Standpauke hält und den Preis kurzerhand selbst festlegt. Geknickt zieht er von dannen, und kommt doch tatsächlich nach 5 Minuten wieder, um sich zu entschuldigen. Da tut es Karin auch schon wieder leid, so grantig gewesen zu sein, und so scheiden wir in Frieden.
Auf dem Platz gibt es keinen Strom, so bekommen wir eine Petroleumlampe. Für unser Duschwasser muss zuerst einmal Holz gehackt werden, Feuer gemacht, das Wasser erhitzt werden, zur Dusche getragen und in einen Wassersack mit Brausekopf gefüllt und aufgehängt werden. Wie einfach ist es doch zu Hause!
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