Akha und Mohn

Am zweiten Tag werden wir durch verschiedene Akha-Dörfer wandern und viel über Opiumgewinnung lernen. Der Trek ist schön, auf schmalem Fußpfad geht es durch üppiges Grün.

 

 

Die Morgentoilette haben wir etwas überstürzt beendet. Wird Karin doch von einem stattlichen Hausschwein verfolgt... Stoffwechselprodukt als Nahrungsergänzungsmittel… Einigermaßen irritiert bricht Karin ihre „Sitzung" ab und das Schwein, um seinen wertvollen Vormittagssnack betrogen, zieht beleidigt ab. Und setzt sich auf Karls Fährte…

 

Zufrieden, aber nicht „erleichtert“ brechen wir auf. Immer wieder werden wir durch schöne Aussichten belohnt. Hügelkette nach Hügelkette, kein Strommast, keine Straße, keine Zivilisation in Sicht. Nur die Dörfer, die wir ansteuern.

 

Von Zeit zu Zeit haben wir Schwein - und dürfen eine Pause machen.

 

 

Am Morgen machen sich die Frauen auf den Weg zur Feld- oder Waldarbeit. Neben Schlafmohn wird Reis angebaut, ein wenig Gemüse, wie Kürbisse und Taro. Auch Holz wird gemacht, da natürlich Heizen und Kochen mit Holz gemacht wird. Die Küchen sind dementsprechend „Rauchkuchln“. 

 

Immer wieder gehen wir auch durch Bambushaine. Es ist ein schönes Wandern. Die Leute in der Gruppe sind sehr nett, und das Tempo ist OK. Da macht es Spaß, zu wandern.

 

Zu Mittag kehren wir in einem anderen Akha-Dorf ein. Es sieht noch ursprünglicher als das letzte aus, da viele Häuser noch mit Stroh gedeckt sind. Wir haben Zeit, um mit den Kindern Papierflieger zu spielen. Dadurch taut das ganze Dorf auf, denn die Frauen sind sehr scheu und zurückhaltend. Doch nach und nach tauchen viele auf, und wir bestaunen uns gegenseitig. 

 

 

Unser Franz-Ferdinand ist wieder der Star, und Karl zeigt den Kindern am Handy Fotos von unserer Familie. Die will jeder sehen!

 

 

Ein alter Mann lädt uns in sein Haus zum Teetrinken ein. An den Händen zählt er die Zahl seiner Kinder ab. Bei zwei Versuchen kommt er auf 12 bzw. 15. Auf ein paar mehr oder weniger kommt es wahrscheinlich eh nicht an😉

 

In der Hütte sind in den Ecken die Vorräte gestapelt: Kürbis in der einen, anderes Gemüse in der anderen. Mais hängt von der Decke. Fleisch ist in Streifen zum Trocknen aufgehängt.

 

 

Die Akha sind keine Buddhisten, sie sind Animisten. Sie haben einen Schamanen. Leider ist er gerade in einem anderen Dorf, wo jemand gestorben ist. Er ist für mehrere Dörfer zuständig. Die alten Leute suchen sich noch zu Lebzeiten einen Baum aus, der dann ihr Sarg wird. Stirbt einer der Alten, müssen viele Schweine und andere Tiere gekauft werden, denn es gibt ein Totenfest, wo auch aus den anderen Dörfern Leute kommen. Das dauert manchmal länger, einen Monat mindestens, bis man sich das leisten kann. Solange wird der Tote im Haus „aufbewahrt“. Der Schamane kommt jeden Tag zu einer Zeremonie.

 

Heiler scheint er keiner zu sein, denn immer wieder fragen die Leute nach einem Arzt oder nach Medikamenten. In Phongsali haben die Chinesen ein Krankenhaus gebaut, doch das ist teuer. Die Leute müssen für alles bezahlen, auch für die fünf Jahre Pflichtschule. Wenigstens haben sie hier nicht auch noch teure Schuluniformen, für die sie bezahlen müssen, so wie in Afrika.

 

Auch die Akha-Kinder müssen zur Schule gehen: 5 Jahre lang. Allerdings kontrolliert niemand, ob sie kommen und die Schultür steht für Nachzügler offen, wenn sie zu spät kommen (z. B. weil sie Falang schauen mussten...).

 

Und die Frau Lehrer geht nicht in Karenz, sondern nimmt den Zwerg einfach mit in die Arbeit.

 

 

Auch am Nachmittag geht es steil bergauf und bergab durch die Hügel. Immer wieder kommen wir auch an Schlafmohnfeldern vorbei. Die Ernte ist schon im Gange. Dazu werden Schnitte in die Mohnkapsel gemacht, durch die Flüssigkeit tropft. Die verharzt dann beim Trocknen und wird von den Akha gesammelt. Ein Kilo davon bringt eben 1600 Euro ein. Wie der Junge mit Gewehr im Feld vermuten lässt, werden die Felder bewacht. 

 

Seng erzählt, dass von Zeit zu Zeit die Polizei kommt, denn legal ist der Anbau natürlich nicht. Dann wird ein Schwein geschlachtet, ein wenig Geld wechselt den Besitzer, und die Polizisten machen ein Foto davon, wie sie die Felder vernichten. Ungefähr 3 m²...

 

 

Und weil wir jetzt zwischen all diesen Blumen sitzen: Nachträglich euch allen alles Liebe  zum Valentinstag!

 

 

Abends kommen wir in ein weiteres Akha-Dorf. Hier sind die meisten Häuser mit Stroh gedeckt. Einen „Dorftrog“ gibt es hier nicht, alle steigen zum Waschen und Wasserholen 10 Minuten steil zum Fluss hinunter. Die schweren Wasserrohre wieder hinaufschleppen ist harte Arbeit. Und ist man nach dem Waschen wieder oben, ist man wieder verschwitzt... 

 

Wieder melden wir uns freiwillig, um beim Nachbarn zu schlafen. Und wieder ist es gut. Denn die anderen müssen zu sechst auf engstem Raum schlafen, wir haben weniger „Beischläfer“ und mehr Platz. Auch hier gehen die Männer am Abend auf die Jagd.

 

Auch das Essen ist mehr oder weniger gleich wie bei den letzten beiden Mahlzeiten. Abwechslungsreiche Kost wird hier nicht sehr groß geschrieben. Hier gibt es aber statt Wild gebratene dicke Speckstreifen und gebratene Blutwurststücke.

 

 

Am Abend sitzen die Frauen beisammen und spinnen Wolle. Es wird gewebt und es sieht super aus, wenn sie im Halbdunkel sitzen und diese alten Handarbeitstechniken anwenden. Bilder aus einer bei uns längst vergangenen Zeit…

 

 


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