Trekking zu den Akha

 

Ich muss es mir von der Seele schreiben, bevor wir es vergessen. Zu vieles haben wir in den letzten Tagen auf unserem Trek zu den Akha erlebt. Bilder aus einer längst vergangen geglaubten Welt.

 

„Zieht die Schuhe aus, wir müssen den Bach überqueren. Und bleibt so, denn wir müssen noch sechs oder sieben Mal durch“, meint Seng. Wir sind auf einer dreitägigen Trekking-Tour zu den Akha, einem Bergvolk in Laos. 

 

 

Gestartet sind wir heute morgen in Phongsaly. Der klapprige Bus besticht nicht durch sein Äußeres, das Innere kann diesen Eindruck auch nicht wirklich verbessern. Aber er fährt zuverlässig. Und das muss er auch. Denn für die 26 km Fahrt bis zum Damm, wo wir in ein Boot umsteigen werden, sind zwei Stunden Fahrt veranschlagt. Wenn ihr jetzt daraus Rückschlüsse auf den Straßenzustand anstellt, liegt ihr richtig… Auf einer Rumpelpiste mit tiefen Schlaglöchern und Schotter holpern wir unserem Ziel entgegen. Schon nach 1 ½ Stunden haben wir es geschafft, wahrscheinlich waren wir so schnell, weil es nicht regnet…

 

 

Vor drei Jahren haben die Chinesen hier einen Staudamm gebaut, deshalb können wir erst oberhalb mit dem Boot weiterfahren. In dem kleinen Kahn haben gerade wir sieben und Frau Kapitän Platz. Wir sieben, das sind: Marine und Sophie, François und Pauline aus Frankreich, wir beide und unser Guide Seng. Wir wollten eigentlich alleine losziehen, haben aber eingesehen, dass wir zu diesen Dörfern nicht hinkommen, weil sie auf unseren GPS-Karten nicht einmal eingezeichnet sind und nur Fußwege hinführen. Es sind alles nette Leute und – ja, wir sitzen alle im selben Boot😉

 

 

 

 

 

Unser Kapitän?

 

Eine halbe Stunde schippern wir über den aufgestauten Fluss. Dann biegen wir in einen kleineren Wasserlauf ab, der uns zum Ausgangspunkt des Treks führen soll. Doch ach: „Beim letzten Mal konnten wir hier aber noch weiter fahren“, sind sich Seng und die Frau Kapitän einig. Eine Menge Schwemmholz versperrt die Weiterfahrt. Na gut, dann also anlanden und zum ersten Mal die Schuhe ausziehen und im Fluss weiterwaten, denn Weg oder gar Straße gibt es hier nicht, nur Steilufer. Es  wird nicht das letzte Mal bleiben, und es wird noch viel tiefer werden…

 

 

Gottlob ist das Wasser nicht all zu kalt. In Phongsaly war es nebelig-wolkig bei „erfrischenden“ 12 Grad! Jetzt ist es wärmer geworden und wir legen Schicht um Schicht ab. Am Abend werden wir sie der Reihe nach wieder anlegen, wenn wir in den ungeheizten Holzhütten sitzen.

 

Wir kehren der „Zivilisation in unserem Sinn“ den Rücken. Die Akha sind ein Bergvolk, das in den Bergwäldern in Nordlaos vom Reis- und Opiumanbau lebt. Sie sind Animisten und haben noch Schamanen. Die Frauen tragen wunderschöne Trachten - und zwar nicht nur, wenn sie wissen, dass Touristen kommen, denn wir treffen sie immer wieder bei der Alltagsarbeit und unterwegs. Strom gibt es keinen, aber kleine Solarpaneele (!). Straßen gibt es auch nicht, nur Fußwege zwischen den Dörfern. Auf einem etwas breiteren können Mopeds fahren. Wir treffen kein einziges, aber in den Dörfern stehen sie vereinzelt, damit die jungen Männer auch mal nach Phongsaly fahren können.

 

Nach der Flussdurchwatung beginnt der Trek. Es geht auf steilem Fußweg durch dichten Wald bergauf, bergauf, bergauf… Nur unterbrochen davon, wenn wir zu einem Fluss absteigen, den es eben sechs oder sieben mal zu überqueren gilt.

 

 

Unser Mittagessen wird am Flussufer auf stilvollem Geschirr serviert. Liebevoll richtet Seng die Gerichte an, die er am Morgen gekocht hat: Ein Bananenblatt dient als Platte. Wir essen alle mit den Händen. Super ist, dass wir alle sechs jeweils für ein Jahr unterwegs sind. So ist keiner übermäßig kompliziert und hat „übertriebene Hygienevorstellungen“.

 

 

Wie wir so beim Essen sitzen, kommen Männer mit einem Gewehr mit langem Lauf an. Es sind Jäger, die für das Abendessen sorgen wollen.  Auch unsere Gastgeber werden in der Nacht auf die Jagd gehen.

 

 

Nach dem Essen machen wir uns in Flip-Flops daran, den Fluss mehrmals zu durchwaten. Es beginnt sehr harmlos, wird sich im Laufe der drei Tage aber steigern…

 

 

Am späten Nachmittag erreichen wir die ersten Felder des Dorfes, in dem wir schlafen werden. Spätestens hier wird klar, dass sich das „Goldene Dreieck“ weiter nach Laos zieht, als wir angenommen hatten… Denn es handelt sich um Opiumfelder!

 

Sie ziehen sich bis rund ums Dorf. Hausgarten eben😉

 


Wir freuen uns über eure Kommentare, Anregungen, Fragen...

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Martina (Sonntag, 26 Februar 2017 13:46)

    Hallo ihr zwei,

    das Bild von Karin mit den umgehängten Schuhen ist köstlich und Karl darf natürlich den schwereren Rucksack schleppen!!
    Liebe Grüße
    Martina