Heute fühlen wir beiden Mittzwanziger uns endlich einmal so alt, wie es im Reisepass steht. Zumindest die 22-jährige. Aus dem Zelt wankt eine Gestalt, die die Blüte der Jugend hinter sich hat. Steif in den Hüften, die Oberschenkel brennen – ein Pflegeheimplatz unter Umgehung der Warteliste ist Karin sicher. Karl reagiert eher ungeschickt: „Echt, ich spür überhaupt nichts!“, war definitiv nicht die richtige Antwort! Vielleicht sollten wir heute besser eine kleine Tour in der Ebene unternehmen…
Der South Rim Trail führt an der Südkante des Grand Canyons von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Man kann ihn auch mit den kostenlosen Shuttle-Bussen abfahren, aber so schlapp ist Mama Turtle auch wieder nicht. Life on the edge – schon wieder!
Immer wieder hat man einen schönen Blick auf den Colorado.
Karin macht gerne Fotos von Karl an der Kante. Sie meint immer, vielleicht braucht sie es noch als Nachweis für die Lebensversicherung: „Sehen Sie, genau hier ist er hinuntergefallen!“ Aber wer hier runterfällt, fällt wenigstens in den Grand Canyon – andere brechen sich auf der Dachbodenstiege den Hals…
Beim Desert View hat man einen letzten Blick darauf, wie gewaltig der Canyon ist. Er liegt am Ostende des Nationalparks. Einen historischen Turm gibt es dort auch.
Der National-Forest auf dieser Seite des Nationalparks ist viel einsamer. Das mag auch an der kurvigen, ausgewaschenen Schotterstraße liegen, die hineinführt. Afrika-Feeling macht sich breit. Unser neues Allradgefährt bahnt sich brav seinen Weg. Schließlich schlagen wir unser Zelt vor einer steinigen Kulisse auf, wo wir jeden Moment auf einen Puma hoffen. So sehr Karin die Bären fürchtet, einen Puma hätten wir beide nur zu gerne gesehen. Es gibt sie hier – aber leider ist das einzige Tier, das wir aufstöbern, ein Häschen.
Chefkoch Karl begibt sich ans Werk und bald könnte der Geruch alle Bären der Welt anlocken – wir geben nichts her!
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