Die Nacht war frisch. Wir haben auf fast 2600 Metern Höhe gecampt. „In der Nacht ist ein großes, schweres Huftier vorbeigegangen“, berichtet Karl am Morgen. Die liebe Gattin kann es nicht gewesen sein, die hat unter zwei Schlafsäcken vergraben herrlich warm geschlafen. Karl, der noch immer im Sommerschlafsack den Helden spielt, hat die Kälte aufgeweckt. Schade, dass wir nicht wissen, was es war: Ein Hirsch, ein Elch, vielleicht auch nur eine Kuh, aber das wär halt dann nicht so cool😉
Diesmal erreichen wir den Gipfel leichter: Mit dem Auto fahren wir auf 2929 Meter. Hier liegen noch letzte Schneereste. Wir versuchen einen kleinen Lauf und stellen erfreut fest, dass unser kleines „Höhentraining“ in Peru bewirkt, dass wir nicht mal schnaufen. Als wir wieder Luft kriegen😉
Wir begeben uns in den raueren Teil des Capitol Reef Parks. Zuerst kommen wir aber noch zu einem Aussichtspunkt über einem See, dessen Form uns an Österreich erinnert. Oder haben wir schon Heimweh und bilden uns das nur ein?
K & H haben gefragt, ob wir wirklich schon wieder heim wollen. Na ja, reisen könnten wir jetzt noch lange, es gäbe alleine in den USA genug für ein Leben und dann wäre da noch Kanada und Südamerika… Aber eines zieht uns mit Macht heim: Wir wollen endlich wieder unseren Buben in die Arme schließen (ist ja nur einer da!), den wir seit 11 Monaten nicht mehr gesehen haben!
Aber wir genießen die letzten Wochen in vollen Zügen: Wir fahren von Nationalpark zu Nationalpark, campen völlig ungestört an den schönsten Plätzen, auch wenn uns manchmal der Hintern abfriert und machen viele lange und kurze Wanderungen zu den besten Sehenswürdigkeiten.
Und heute steht Karl der Sinn nach Off-road-Fahren. Wir versprechen unserem braven Auto, dass er einmal ein Hillux wird, wenn er sich anstrengt, und dann hoppeln wir durch ein ausgetrocknetes Flussbett mit ordentlichen Steinen. Karin ergibt sich in ihr Schicksal und schluckt nur, wenn die Schräglage zu übel wird. Das Ziel: Die Aussicht in den Mule Twist Canyon und der Länge nach in den Capitol Reef. Wir glauben, nur fünf Minuten hinaufgehen zu müssen, in Wirklichkeit latschen wir aber wieder einmal mehr als eine halbe Stunde ab dem Stellplatz durch die Mittagshitze. Dafür gibt es dann unten ein feines Picknick im Schatten, nobel auf unseren Stühlen sitzend. Luxuswutzis eben!
Als wir mit unserem Kurzfußhillux wieder zurückhoppeln und über große Steine und ausgewaschene Furchen balancieren, kommen uns zwei Wanderer entgegen, die uns fassungslos ansehen… Karl gefällt diese „Spielerei“, und wir taufen unser Gefährt auf den Namen „Hilly“.
Später geht es auf Schotterstraße in wild steilen Serpentinen wieder nach unten in den Talboden. Wir fahren noch weiter Richtung Arches Nationalpark und suchen uns auf BLM-Land einen Platz zum Campen. Morgen werden wir auf einer Schotterstraße von Norden her in den Park fahren, wie uns Richard geraten hat. Damit können wir den Staus auf der Südseite entkommen, denn Arches und Zion scheinen die beliebtesten Parks zu sein.
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