Ein Tag in Mandalay

Schnell alles aufschreiben, denn so vieles passiert in einem Tag, so viele Eindrücke, die auf uns einströmen, und am nächsten Tag schon vergessen sind.

 

 

Wir haben ein sehr nettes Hotel gefunden, das uns für 13 Euro Zimmerpreis eigenes Bad, Kühlschrank, Flat TV, Klimaanlage und Frühstücksbuffet bietet. Hier bleiben wir ein paar Tage. Gegenüber ist eine Schule, aus der das rhythmische Aufsagen der Schüler zu uns herüberschallt.

 

Vormittags bummeln wir in der Nähe unseres Hotels zur Eindawya Pagode, deren goldener Stupa fotogen in der Mittagssonne leuchtet. Sie beherbergt eine seltene Buddha-Statue aus Quarz und Opal und ist ein Ort der Ruhe im lauten, staubigen Mandalay. Die Straßenränder sind sandig, der ständig aufwirbelnde Staub verstopft die Nase. Um so schöner ist es, auf einer schattigen Bank zu sitzen und zu rasten.

 

Einige Straßen weiter werden auf dem Kaing Dang Markt frisches Gemüse, Fleisch, Fisch und andere Lebensmittel verkauft. Manch ältere Dame erledigt ihre Einkäufe hier mit den schon selten gewordenen Fahrradrikschas.

 

 

Sogar Vogelküken werden verkauft, eine Eule ist auf dem Käfig am kurzen Band  angebunden, den die Verkäuferin auf dem Kopf trägt.

 

 

Die Mädels zerkleinern die Betelnüsse, die emsig gekaut werden, und deren blutroter Saft auf den Boden gespuckt wird.

 

 

An der örtlichen Tankstelle wird das Benzin aus Fässern in Metallbehälter umgefüllt.

 

 

 

 

Genug gearbeitet für heute!

 

Am Blumenmarkt werden Orchideen an ihren Blütenstielen verkauft.

 

 

Am Kanal dahinter ist es aus mit der farbenfrohen Blütenpracht, hier ist alles gnadenlos zugemüllt.

 

 

Der Abend sieht uns an den Jetties, den Anlegestellen der Boote am Ayarwaddy. Die Leute, die hier leben, sind bitterarm, auf dem Gehsteig verkaufen sie Krimskrams, dahinter leben sie in den armseligsten Verschlägen. Aber jede einzelne Mama mit Kleinkind auf dem Arm lehrt ihr Kind, uns zu winken und zu grüßen, und nicht bettelnd die Hand aufzuhalten. Und weil sie uns wie Menschen behandeln, und nicht wie Cashcows, tun wir das auch, und ersparen uns respektvoll, Fotos der "pittoresken" Armut zu machen.

Wenn wir Fotos machen, fragen wir, denn die Leute lassen sich ohnehin gerne fotografieren. Die Männer und Kinder spielen im Kreis stehend Chinlon, wobei ein Rattanball mit den Beinen und dem Kopf in der Luft gehalten wird, Murmeln, oder ein Brettspiel (scheint ähnlich dem "Mensch-ärgere-dich-nicht" zu sein), das anstatt mit Würfeln mit Muscheln gespielt wird.

 

 

Auf den Jetties entladen Zementkulis händisch riesige Zementlaster und schleppen die Säcke auf die Boote. Eine gesundheitsschädliche Arbeit, denn der Zementstaub zersetzt auf die Dauer die Lunge. Die Fischhändler kühlen ihre Ware, indem sie Eis aus großen Behältern schaufeln. 

 

 

 

 

Der Methusalem unter den Lastwagen bahnt sich knatternd seinen Weg.

 

Direkt gegenüber liegt das Ayarwaddy River View Hotel, wo eine Nacht ein Vielfaches von dem kostet, was wir bezahlen. Und über allem geht pittoresk die Sonne unter...

 

 

Später essen wir in einer Bier- und Grillstube zu Abend. Wir bekommen geröstete, gesalzene Sojabohnen zum Knabbern, als Geschenk eine sauer-scharfe Suppe mit lauter unbekannten Gemüsen und schließlich Aal mit verschiedenen Gemüsen in Knoblauchsauce und einen großen ganzen Fisch, der in einer Schüssel voll scharfer Knoblauch-Kräutersauce mit großen Knofistücken schwimmt. Dazu Mandalay Bier vom Fass! Mmm!

 

 

Leider beginnt Karls Bein jetzt wieder stark zu schmerzen, weshalb wir nicht wissen, was aus unserem Plan, morgen ein Moped zu mieten, wird...

 


Wir freuen uns über eure Kommentare, Anregungen, Fragen...

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Bruni (Dienstag, 15 Januar 2019 18:09)

    Sehr, sehr schön. Wie haben wir die schönen Bilder vermisst!
    Fusslahm hin und her, pack den Karl doch auf den Rücksitz und ab geht's mit geknatter. Mopedfahren kann doch für unsere liebe Karin kein Problem sein �.