Wieder einmal sind wir gestrandet. Doch diesmal nicht auf einer Sandbank, sondern mitten in den Bergen in Falam. Eigentlich wollten wir ja gleich morgen nach Kalaymyo weiterfahren, doch da hat uns der liebe Gott einen Strich durch die Rechnung gemacht – da die Chin strenggläubige Baptisten sind, nehmen sie es mit der Sonntagsruhe ganz genau, und es fahren fast keine Busse, und die meisten Restaurants und Geschäfte bleiben zu.
Morgens um sieben starten wir in Hakha und fahren erstmal eine halbe Stunde in der Ortschaft herum, um diverse Fahrgäste abzuholen. Diesmal sitzt in der ersten Reihe kein Mönch, doch brauchen wir nicht um unser Seelenheil zu bangen, denn – stattdessen fährt der Herr Pfarrer mit. Und an der ersten Passhöhe nach Hakha bleiben wir stehen, alle schweigen andächtig, und der Herr Pfarrer spricht ein Gebet – wahrscheinlich, dass wir heil durch die vielen Kurven kommen sollen – das alle mit Amen beenden. Erst dann geht es richtig los. Der Fahrer teilt dann noch Feinstaubmasken aus – und uns schwant Übles.
Tatsächlich fahren wir auch heute durch viele Straßenbaustellen, doch die Aussicht auf die Berge entschädigt uns für den Staub. Unser Gepäck, das auf dem Dach mitreist, erinnert im Aussehen bald an die Sahara... Die Fahrt verläuft ohne größerer Aufregungen, außer dass wir einmal umkehren müssen, weil der Fahrer vergessen hat, ein Paket zuzustellen;) Denn Busse transportieren hier immer auch mitgeschickte Waren und die Post. Bereits mittags sind wir in Falam. Die 15.000 Einwohner zählende Kleinstadt erstreckt sich entlang des Berghangs, und es gilt, ein Guesthouse zu finden. Das an der Hauptstraße gelegene erscheint auch dem auf Komfortverzicht eingeschworenen Traveller wenig einladend mit seinen engen Zellen, zudem ist es unheimlich laut. Und da adoptiert uns ein netter junger Mann und nimmt Karl auf seinem Moped mit zu diversen anderen Luxusquartieren, von denen manche erstaunlicherweise bereits voll sind. Westliche Gäste beherbergen sie jedenfalls keine, der letzte Weiße, den wir gesehen haben, war vor drei Tagen Gal.
Und während andere Länder ihren Bürgern das Spucken abgewöhnen wollen, haben sie hier andere Probleme😊
Das ganze Städtchen ist unheimlich verschlafen, es gibt noch einige schöne Holzhäuser und einen Aussichtspunkt beim Stupa über der Stadt, denn die Buddhisten geben die Stadt nicht kampflos auf – und das ist gut so, denn so haben morgen wenigstens die buddhistischen Restaurants offen, und wir müssen nicht verhungern. Doch bereits um 18 Uhr klappen sie den Gehsteig hoch. Wer einen Ort sucht, um zu entschleunigen – Falam an einem Samstagabend wäre sehr zu empfehlen…
Abends lernt uns John noch das erste Wort Chin, das man für einen gelungenen Samstagabend in Falam braucht: Manta- Gute-Nacht!
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